● Viele Vereine müssen coronabedingte Austritte hinnehmen
● gleichzeitig fehlen Neuzugänge
● personell mangelt es gerade bei kleineren und mittleren Vereinen an Fachkräften für die Verwaltung
● eine unzureichende Mitgliederbetreuung kann zu weiteren Austritten führen
● Vereine und Mitglieder profitieren von einer Auslagerung der Mitgliederverwaltung in vielfacher Hinsicht
Es war eine Frage der Zeit, dann wurde Tatsache, was befürchtet worden war: Die Corona-Krise setzt Vereinen massiv zu. Hielten in der ersten Welle die meisten Mitglieder ihren Vereinen noch die Treue, begann ab Herbst eine Austrittswelle, die teilweise existenzbedrohend wurde. Neben den Austritten kamen erschwerend fehlende Neuzugänge hinzu.
Auch im Hinblick auf ehrenamtliche Tätige setzt sich die Flautewelle in Vereinen durch. Zwar reagierte die Bundesregierung mit der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt – sie ging im Sommer 2020 an den Start – aber gerade im Bereich Vereinsverwaltung gibt es personelle Engpässe, wie Martin Gietzold berichtet.
Der Geschäftsführer der KomServ GmbH, die auf Vereinsverwaltung spezialisiert ist, betreut mit seinem Team Vereine und Verbände unterschiedlicher Größe und Ausrichtung. Seine Erfahrung: „Gerade in den jetzigen schwierigen Zeiten müssen Vereinsmitglieder optimal betreut werden. Reibungslose Abläufe in Verwaltungsangelegenheiten und zuverlässige Erreichbarkeit des Vereins schätzen die Mitglieder mehr denn je.“ Für die Vereinsführung entstehe durch die Ausgliederung der Mitgliederverwaltung mittelfristig sogar ein finanzieller Vorteil: Es fallen weder Kosten für den Arbeitsplatz und die entsprechende technische Ausstattung an noch für Schulungen und regelmäßige Weiterbildungen, zum Beispiel im Bereich Datenschutz. Außerdem gebe es keine urlaubs- oder krankheitsbedingten Ausfälle in der Mitgliederverwaltung; im Gegenteil könne auch in Situationen, in denen plötzlich Mehrarbeit anstehe, sofort reagiert werden.
Ein weiterer Pluspunkt: Mit einer gezielten Auswertung der statistischen Daten können Vereine und Verbände Entwicklungen beobachten und strategische Maßnahmen zukunftsorientiert planen. Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Oder mit den Worten von Max Frisch: „Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“