Der Vereinssport wurde vor mehr als einem Monat auf Eis gelegt. Keine Fußballspiele, keine Tennisstunden, kein Schwimmtraining. Wegen der Ausbreitung des Corona-Virus wurden fast 90.000 deutsche Sportvereine ausgebremst, einige von ihnen bangen inzwischen um ihre Existenz. Die Kosten laufen weiter, während die Einnahmen – etwa aus Veranstaltungen – zurückgehen.
Besonders hart trifft es Kinder und Jugendliche, denen nicht nur die Bewegung fehlt, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl, der Teamzusammenhalt, das gemeinsame Erfolge feiern und Niederlagen „wegstecken“.
Vereine haben jetzt die Aufgabe, ihre Mitglieder auf neuen und ungewohnten Wegen bei der Stange zu halten. Eine stichprobenhafte Untersuchung der Websites unterschiedlicher kleiner und mittlerer Sportvereine ergab, dass dies nicht oder nur äußerst spärlich der Fall ist. Keine persönliche Ansprache des Vorstands, keine Trainingsvorschläge fürs Home-Sporting, keine Videos zu Übungen im Wohnzimmer, auch Ideen für Gruppen-Chats fehlen.
Lähmt die Angst so sehr, dass die Kreativität der Verantwortlichen ebenso wie der Verein auf Eis liegt?
Dabei ist die Situation (noch) nicht dramatisch. Ein Sonderkündigungsrecht etwa besteht nicht, so lange der Trainingsbetrieb für einen überschaubaren Zeitraum ausgesetzt ist, Vereinsmitgliedschaften sind langfristig angelegt. Für bereits bezahlte Startgelder kann eine Gutscheinlösung verhandelt werden, durch Gespräche mit Sponsoren lassen sich meistens Lösungen erarbeiten.
Ein weiterer Lichtblick: Sportminister tendieren für Geisterspiele ab Mitte Mai – sollten diese im Profisport erlaubt werden, besteht Hoffnung auf eine zumindest teilweise Rückkehr zum allgemeinen Vereinssport. Denn die Argumente, warum die Profi-Ligen ihre Arbeit wieder aufnehmen, während die Amateure weiterhin zu Hause bleiben müssen, können nur schwach sein.