Der Deutsche Spendenrat veröffentlichte Ende 2020 die Bilanz der Geldspenden in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres: 3,3 Milliarden Euro – das zweitbeste Ergebnis seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005. Die Prognose für das gesamte Jahr sehe „gut aus“. Und hier werden nur die finanziellen Hilfen gezählt. Nicht eingerechnet sind die vielen Tonnen Lebensmittel,- Kleidung-, Tierfutter- und andere Sachspenden, die an gemeinnützige Organisationen gingen. Aber nicht nur im humanitären Bereich zeigten sich die Deutschen spendabel – auch die betroffenen Unternehmen, Vereine und Eirichtungen wurden und werden unterstützt.
Brachte der erste Lockdown etliche Branchen ins Wanken, droht vielen nun der finale Kollaps. Gastronomie, Hotelgewerbe, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, die Veranstaltungsbranche, Sport- und Musikvereine bangen um ihre Existenzen oder mussten sogar schon das Handtuch werfen. Die Solidarität der Deutschen ist groß. Man spendet, unterstützt oder kauft Gutscheine, um finanzielle Überlebenshilfe zu leisten. Oftmals wird das Spendenbudget gestückelt und nach dem Gießkannenprinzip verteilt. Verständlich aber alles andere als optimal. Ein Beispiel: Herr X möchte in der Pandemiezeit 200 Euro spenden, was ungefähr dem Durchschnitt der Jahresspende in der Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen entspricht. (Bilanz des Helfens 2020). Gleichermaßen profitieren sollen der Fußballverein des Sohnes, der Musikverein der Tochter, der örtliche Tierschutzverein, das Regionaltheater, die Tafel, der Naturschutzbund, der Malteser Hilfsdienst und drei weitere Hilfsorganisationen, die auf regionaler und überregionaler Ebene tätig sind. Gerecht verteilt erhält jeder der zehn Vereine und Organisationen 20 Euro. Gut gemeint, aber schlecht umgesetzt.
Jede Spende verursacht Verwaltungskosten. Martin Gietzold ist Geschäftsführer der KomServ GmbH, die auf Mitgliederverwaltung von Organisationen spezialisiert ist. Er erklärt: „Für jeden Spender muss eine Datei angelegt und verwaltet werden. Hierzu sind geschulte Mitarbeiter notwendig. Auch etwaige telefonische Rückfragen erzeugen Personalkosten. Dankesbriefe und ggf. Spendenbescheinigungen erzeugen Kosten im Personalwesen, im Versand und in der EDV. Bei Einmalspenden ist es dringend angeraten, das Gesamtspendenvolumen so wenig wie möglich zu stückeln.“ Den größtmöglichen Nutzen jedoch, so Gietzold weiter, haben Organisationen und Vereine durch Mitgliedschaften. Nur durch diese regelmäßigen Einnahmen ist Planungssicherheit gegeben und ein Fortbestand gewährleistet.