Fast 30 Prozent unserer Bevölkerung sind Mitglieder in einem der rund 88.000 Sportvereine in Deutschland. Bei Jungen zwischen sieben und 14 Jahren sind es sogar 80 Prozent.
Nun ist seit Anfang der COVID-19-Pandemie vor rund einem Jahr der Vereinssport gar nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt möglich – und ein Ende der Maßnahmen ungewiss. Befürchtet wurde ein massiver Rückgang der Beitragszahler im Breitensport und damit verbunden ein deutschlandweites Vereinssterben. Bislang ist dies nicht eingetreten. Gerade bei kleineren Vereinen bleibt die Mitgliederzahl relativ stabil, so die Erfahrung der KomServ GmbH aus Burgwedel bei Hannover, die Sportvereine verschiedener Größe bei der Mitgliederverwaltung unterstützt. Dennoch sind viele Vereine aus anderen Gründen in eine finanzielle Schieflage geraten.
Fitness-Clubs kämpfen um ihre Existenzen
Schlimmer sieht es in der Fitnessbranche aus. Durch Austritte ist ihr Umsatz ist von 5,5 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 4,4 Milliarden Euro im Jahr 2020 geschrumpft. Eine Pleitewelle droht – neben unverhältnismäßig hohen Austritten fehlen Neuanmeldungen, die gerade am Jahresbeginn besonders zahlreich sind. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Sport im Verein und Sport im Fitnessclub. Der Kunde im Fitnessclub zahlt für eine Leistung, während das Vereinsmitglied einen Solidarbeitrag für die Mitgliedschaft in einem gemeinnützigen Verein bezahlt und in besonderer, oft emotionaler Weise Teil einer Gemeinschaft ist. In Sportvereinen zählen Werte wie Fairness, Toleranz, Respekt und Solidarität.
Vereinsleben und Probleme
Sportvereine stehen aktuell trotzdem vor finanziellen Herausforderungen. Selbst wenn die Mitgliederzahl konstant bleibt, fallen viele Einnahmen für den Verein weg. Sportveranstaltungen, gesellige Veranstaltungen, Vermietungen von Räumlichkeiten sind im Lockdown nicht möglich, fixe Kosten wie Verbandsabgaben, die Pflege der Sportplätze, Energiekosten, Kosten der Mitgliederverwaltung und Buchhaltung oder einige Entgelte von Mitarbeitenden hingegen laufen weiter.
Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport Boris Pistorius formuliert auf der Website des Landes: „Die Sportvereine sind ein tragendes Element unserer Gesellschaft. Sie haben auf verschiedenste Art und Weise einen erheblichen Anteil am gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt und sind für ein gemeinsames Miteinander unerlässlich“, und weiter: „Wir werden die niedersächsischen Sportvereine auch 2021 nicht alleine lassen. Sie sind heute wahrscheinlich wichtiger denn je.“
In Niedersachsen können Sportvereine bei Liquiditätsengpässen über den Landessportbund